Hochschulschrift (Dissertation)
Verlag Dr. Kovač, Hamburg, 2011
ISBN: 978-3-8300-5911-0
URL Inhaltsverzeichnis: http://d-nb.info/1013507606/04
URL Beschreibung: http://www.verlagdrkovac.de/3-8300-5911-6.htm
Qualität von Schule hängt u. a. von der Kompetenz der Lehrenden ab. Der Lehrerfortbildung als dritter und längster Phase der Lehrerbildung kommt dabei eine wesentliche Rolle zu, indem sie dem Erhalt der beruflichen Qualifikation von Lehrern dient. Lehrkräfte in nahezu allen deutschen Bundesländern sind verpflichtet, sich fortzubilden. Dazu steht ihnen das Veranstaltungsangebot staatlicher, konfessioneller sowie freier Anbieter zur Verfügung.
Seit etwa zehn Jahren gibt es Bestrebungen, das vorhandene Angebot durch internetgestützte bzw. -basierte Veranstaltungen zu ergänzen. Dafür sprechen sowohl aus Teilnehmer- als auch aus Anbietersicht diverse Gründe. Häufig handelt es sich bei diesen Fortbildungsveranstaltungen um Blended Learning bzw. internetbasierte Lehrveranstaltungen mit einer „Klassenraumstruktur“ (definierte Arbeitsgruppe, fixe Start- und Endtermine, getaktete Fortbildungsblöcke). Modularisierte, tutoriell betreute Selbstlernangebote wurden im Rahmen der Lehrerfortbildung bisher kaum realisiert.
Um das Potenzial eines solchen Selbstlernangebots zur Lehrerfortbildung zu erheben, wurde die Online-Fortbildung "Medienpädagogik für Lehrkräfte" konzipiert, umgesetzt und im Rahmen einer Pilotstudie erprobt. Zur Feststellung der Rahmenbedingungen fand im Vorfeld eine Befragung bayerischer Lehrkräfte (N = 628) statt. Relevante Erkenntnisse daraus sind die grundsätzliche Offenheit der Lehrkräfte gegenüber virtueller Lehrerfortbildung, das flächendeckende Vorhandensein von Computer und Internet sowie die Benennung technischer, organisatorischer und inhaltlicher Wünsche der potenziellen Zielgruppe an das zu entwickelnde Angebot.
Die Konzeptionierung der Online-Fortbildung erfolgte theoriegeleitet und evidenzbasiert. Während der Entwicklungsphase wurde mittels zweier Studien an neuralgischen Punkten die Qualität des Fortbildungsangebots überprüft und dementsprechend optimiert. Der Prototyp der Online-Fortbildung konnte im Schuljahr 2009/10 im Rahmen einer Feldstudie mit Lehrkräften und Lehramtsanwärtern verschiedener Schularten (N = 387) erprobt werden. Zielstellung war es, das Nutzungsverhalten der Teilnehmer, die Qualität des Fortbildungsangebots sowie die grundsätzliche Akzeptanz virtueller Lehrerfortbildung zu erheben: Lehrkräfte nutzen das Angebot praktisch zu allen Tageszeiten, vorwiegend an den Wochenenden und in den Ferien. Unterschiede innerhalb der Teilnehmergruppe gibt es u. a. in Bezug auf die Bearbeitungsintensität, die thematischen Interessen sowie die Nutzung der tutoriellen Betreuung. Sowohl das intensive Nutzerverhalten als auch die Bewertungen der Fortbildungsmodule sowie die erfreulichen Lernleistungen der Teilnehmer dokumentieren die Qualität der entwickelten Online-Fortbildung. Bei den Nutzern handelt es sich primär um medieninteressierte und -kompetente Lehrkräfte. Diese sind internetbasierter Fortbildung gegenüber offen und äußern ein deutliches Interesse am Ausbau des vorhandenen Angebots.